Ausgesetzt...Neuer Tag neues Glück! Raus aus dem Bett, ab unter eine heiße Dusche und wieder ab zum Homer Spit. Am Tag zuvor hatte ich beschlossen, auf den Tipp von Ben hin, eine Wanderung zum Grewingk Glacier zu machen. Dieser befindet sich auf der anderen Seite der Bucht im Kachemak Bay State Park. Zugang zum Park gibt es nur per Boot oder Flugzeug. Gegen Mittag legte das Wassertaxi zum Startpunkt der Wanderung ab, mit an Board waren noch vier Leute aus Anchorage, die mit ein paar Freunden ein kleine Hütte in einer kleinen Bucht gemietet hatten. Mit 500PS ging es in 40 Minuten über die Kachemak Bay. Unterwegs waren einige Seeotter zu beobachten. Witzig war eine Gruppe aus fünf Tieren, die gechillt auf dem Rücken liegend, Vorderbeine auf der Brust verschränkt, synchron mit ihren Köpfen dem Boot vorbeifahrenden Boot folgten.
Am Absetzpunkt angekommen bin ich kurzerhand vom Boot auf den Strand gesprungen, hab gerade so noch Tschüss sagen können und dann waren die anderen auch schon wieder weg. Ich stand also völlig allein am Strand, ausgesetzt... Ok, Bärenglocke: check, Bärenspray: check. Ab vom Strand in den Wald. Mit zahlreichen lauten (philosophischen) Selbstgesprächen, super Bärenschreck, bin ich langsam Richtung Gletscher aufgebrochen. Gute zwei Stunden später kam ich an, die Sonne ließ sich langsam blicken und ich konnte ein paar Fotos machen. Zurück ging es über eine andere Route in eine kleine Bucht, wo mich das Wassertaxi wieder abholen würde. Am Strand warteten bereits ein paar Leute, u.a. zwei Jungs aus Anchorage, die einen Schwarzbären geschossen, aufgebrochen und die gut 60 kg (Haut, Kopf, Fleisch) unter sich aufgeteilt hatten, beide komplett erschöpft, dreckig und z.T. mit Blut beschmiert, aber glücklich. Es war ihr erster Bär. Schon irgendwie komisch, jung, bewaffnet und überglücklich. Zurück in Homer Spit, wo die beiden mit den schweren Rucksäcken fast von Board gefallen sind, hab ich mir noch einen guten Kaffee und eine Pizza (Fat Olive, sehr zu empfehlen) gegönnt und bin anschließend schon ein paar Kilometer Richtung Anchorage gefahren. Die Nacht habe ich, Erschöpfung sei Dank, natürlich hervorragend geschlafen. Beste Voraussetzungen für eine lange Fahrstrecke Richtung Exit Glacier. Unterwegs habe ich zwei Paare mit Landcruisern getroffen und, wie üblich, wieder viel geschnackt. Der abendliche Stellplatz im Flussbett hat für die lange Fahrt entschädigt. Ich habe noch am Abend meine Sachen für die Wanderung zum Exit Glacier vorbereitet. Diese Wanderung wurde mir von Johanna und Uwe sehr ans Herz gelegt und der Wetterbericht versprach Sonnenschein für den kommenden Tag. Am nächsten Morgen ging es früh raus und kurz nach 9 Uhr war ich auf der Wanderung. Die Strecke zum Aussichtspunkt ist nicht besonders lang, geht aber über 1000 Höhenmeter. Also immer schön langsam und stetig, bei schönstem Sonnenschein! Am Endpunkt ergeben sich fantastische Blicke auf den Gletscher hinab und weit über das Harding Icefield. Unterwegs hatte ich Kwan aus Korea getroffen, der noch bis Ende des Jahres an der Uni von Santa Cruz als Ökologe Modelle für die Lachswanderungen erarbeitet. Wir haben viel über Biologie, Klima, Bildung, Reisen und Fotografie gequatscht. Das waren wirklich spannende Gespräche und man lernt dabei immer viel über andere Kulturen. Das ganze Gequatsche und die vielen Fotostopps haben den Abstieg fast unbemerkt verstreichen lassen. Nachdem wir noch kurz Kontakte ausgetauscht hatten, bin ich wieder zum Stellplatz im Flussbett gefahren und habe bereits unterwegs das Duschwasser vorgeheizt und später mit Ausblick heiß! geduscht (an dieser Stelle wieder Dank an Vadder, der den Wasserblock in Gordo zu verantworten hat). Sauber und mit vollem Magen gab es zum Abschluss des Tages noch eine Folge Netflix auf die Augen. Gute Nacht. Comments are closed.
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Juni 2024
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