Nachholbedarf...Aufgrund dessen, dass ich mal wieder nicht regelmäßig meine Einträge vervollständigt habe, werde ich das hier, auch mal wieder, in Kurzform versuchen (Betonung auf versuchen). Bernal: In Bernal steht einer der weltgrößten Monolithen. Zum Thema Monolith habe ich gelernt, dass es sich dabei um erstarte Magma (oder war es Lava) eines ehemaligen Vulkanes handelt, wo der eigentliche Vulkan im Laufe der Zeit wegerodiert ist und nur der Magmakern stehen geblieben ist. Man kann bis ca. zwei Drittel über viel zu hohe Stufen hinaufsteigen, will man bis zum Gipfel geht das nur mit Guide und Kletterausrüstung. Der Aufstieg ist anstrengend, weil steil, lohnt sich aber, da man mit weiten Blicken über die Hochebene belohnt wird. Bernal selbst ist ein pueblo magico, aber in meinen Augen auf einer anderen Ebene als diejenigen, die ich bisher besucht hatte. Der Ort ist sehr touristisch, mit hunderten Verkaufsbuden und Restaurants und Touranbietern und Minitaxis, die im Sekunden- und mit Zweitakt durch die engen Gassen stinken. Dazu kam, dass es sich um ein langes Wochenende handelte und der kleine Ort praktisch aus den Nähten platzte... Auf dem Hotelgelände wo ich übernachtet habe, traf ich ein Pärchen aus Magdeburg, die eine gute Freundin in meinem Heimatort haben, die eine ehemalige Kollegin meiner Mutter ist. Kleine Welt... San Joaquín: Einen Tag, viele Kilometer und noch mehr Kurven später, war ich wieder in den Bergen der Sierra Gorda, in San Joaquin. San Joaquín liegt schön an einem Hang und hat extrem steile Straßen, wo das Anfahren mit Handbremse für Fahrer und Kupplung eine Herausforderung sind. Nach dem Trubel in Bernal war die Ruhe hier angenehm. Dazu kam, dass San Joaquín ein großes Areal mit Picknickplätzen am Ortsrand hat, wo man ruhig und sicher die Nacht verbringen kann. In der Umgebung habe ich mir ein Höhle angeschaut und zwei Wanderungen gemacht. Die erste führte zum Wasserfall Cascada Maravilla, der allerdings fast trocken war. Lediglich die künstlich angelegten Pools waren gefüllt. Die zweite Wanderung führte in den Canyon Caracoles. Normalerweise führt die Wanderung im Canyon durch bis zu brustiefes Wasser, aktuell reicht das Wasser gerade mal bis zu den Knien und ist schlammig braun. Mein Guide Judith erzählte mir, dass es im Tal seit drei Jahren nicht mehr geregnet hat, und das Dorf sein Wasser mittlerweile geliefert bekommt. Das erklärt auch, warum der Wasserfall nur ein Rinnsal war. Wieder mal eine traurige Auswirkung des Klimawandels (und, Spoiler, es kommen noch mehr). Nach zwei Nächten in San Joaquín und er obligatorischen Fototour durch den bunten Ort ging es Richtung Zimapan. Red Dunes oder Dunas rojas: Nördlich von Zimapan führt eine lange Straße tief in die Sierra Gorda und bietet wunderschöne Blicke in steilen mit kleinen Dörfern geschmückten Berge. Am Ende der Strecke sollte es laut Reiseführer "rote Dünen" geben. Tja, mit Dünen hat das nichts zu tun. Es handelt sich dabei um rote Lehmerde, die so erodiert ist, dass es von weitem aussieht, als seien es Dünen. Ich war ziemlich enttäuscht, denn für die einen Kilometer lange Wanderung (plus Eintritt) und die extrem lange und langsame Anfahrt, hat sich das nicht gelohnt. Also wieder ins Auto und noch ein paar Kilometer abreißen. Pachuca, PN El Chico: Mein nächster Stopp war der Nationalpark El Chico, nördlich von Pachuca. Die Fahrt erstreckte sich über zwei Tage und fand ihren traurigen Höhepunkt in Pachuca. Die Verkehrsführung, die Baustellen und die aggressive Fahrweise der Locals haben mich fast in Wahnsinn getrieben. Der kleine Campingplatz auf einer großen grünen Wiese, umgeben von großen Bäumen und den Strahlen der untergehenden Sonne konnten für die Strapazen entschädigen. Am nächsten Morgen habe ich auf dem Campground Esther und Jörg aus Deutschland getroffen. Wir sind spontan gemeinsam zu einer kleinen Wanderung aufgebrochen und haben später noch gemeinsam gegessen und unsere Reiseerfahrungen ausgetauscht. Unsere Wanderung führte zu einem Stausee, der den Namen nicht mehr verdient. Im Prinzip steht dort nur noch die Staumauer mit einer größeren Pfütze davor. Der auf der Karte eingetragene große See ist Vergangenheit (#klimawandel). Am Folgetag habe ich noch eine längere Wanderung durch ein Felsgebiet und dichte Wälder gemacht. Das unmarkierte dichte Wegenetz lädt zum Verlaufen ein, das Angebot habe ich natürlich herzlichst angenommen! Nach der Wanderung bin ich noch kurz in den kleinen Ort Mineral El Chico gefahren. Der war rappelvoll mit vielen bunten Ständen, Musik und Menschen, so wie es sich für einen Sonntag in Mexiko gehört. Ein paar Fotos später war ich müde und zufrieden zurück am Campingplatz. Huachinango und Adán: Auf dem langen Weg an den Golf von Mexiko habe ich in der Nähe von Huachinango bei Naupan Stopp auf einer Finca gemacht. Der Besitzer Adán kam am Abend mit seinem Neffen Oscar vorbei und die beiden sind spontan mit mir nach Naupan gefahren. Dort wurde eine Art Karneval gefeiert (ich habe das leider alles nicht so richtig verstanden) und die Einheimischen sind mit Masken und Kostümen verkleidet durch das Dorf getanzt. Adán wollte mir unbedingt ein paar nationale Gerichte zeigen und ist mit mir, weil die Stände und Buden des Festes bereits abgebaut waren, in das Restaurant einer Verwandten eingefallen. Die waren auch schon am Aufräumen, aber Angela hat sich nicht lumpen lassen und mich mit Enchilladas, (extrem scharfer) Suppe, Tamales und (gezuckertem löslichen) "Kaffee" versorgt. Das war echt ein Erlebnis, von einer mexikanischen Familie mit Essen versorgt zu werden. Überfressen und mit einem Overload an Spanisch ging es zurück zur Finca und einer ruhigen Nacht. Am nächsten Morgen hat mit Adán zu einer Rudertour auf dem Stausee von Huachinango eingeladen und danach sind wir noch in die Stadt, wo uns ein Freund von ihm durchbden Ortskern und die Kapelle geführt hat. Dieser Freund ist in einem Kulurverein tätig und versucht die zahlreichen lokalen indigenen Kulturen und ihr Handwerk zu erhalten. Nebenbei gingen die Feiern im Ort voran. Tausende Menschen versammelten ich um den zentralen Platz und schauten den verkeideten Gruppen aus den unterschiedlichen Gemeinden bei der Aufführung ihrer Tänze zu. Es war voll, laut, bunt, feuchtfröhlich und herzlich. Am Abend und nach Abschied von Adán habe ich eine letzte ruhige Nacht auf seiner Finca verbracht. Luis und die Vanillefarm: Die folgende Nacht habe ich bei Luis verbracht. Er betreibt eine kleine Farm, auf der Vanille, Zitronen, Zuckerrohr und andere Früchte anbaut. Er hat mir eine lange Führung über die Farm und viele Informationen zum Anbau von Vanille, historisch und heute, gegeben. Hier haben mir meine mangelnden Spanischkenntnisse wieder einen rauchenden Kopf verschafft. Tajin: Endlich meine ersten Maya Ruinen. Leider gab es keine Informationen auf Englisch, sodass es letztlich nur beim Durchlaufen der relativ kleinen Anlage geblieben ist. Schade. Coco Loco Zwischenstopp: Beim Schweizer Martin habe ich für zwei Tage Stopp gemacht, da ich hier endlich den Golf von Mexiko erreicht hatte. Zwei Tage Strand zur Erholung! Leider war es grau, stürmisch und es hat immer mal wieder geregnet, sodass die Stranderholung so mittelmäßig war. Cofre Petero: Nach der kurzen Entspannung am Meer zog es mich wieder in die Berge. Der Cofre Petero sollte es sein. Hier gibt es die Möglichkeit nah am Gipfel frei zu übernachten, mit tollen Blicken über dienTiefebene und auf den Orizaba. Leider hatte ich die Höhe (3700m) unterschätzt. Die ganze Nacht habe ich mich mit Kopfschmerzen und Atemnot rumgeplagt. Ich hatte gehofft, dass die Wochen zuvor in der Hochebene und im El Chico NP schon etwas gebracht hätten. Aber Fehlanzeige. Am nächsten Morgen habe ich mich dann mit den ersten Sonnenstrahlen auf den Weg ins Tal und schließlich nach Córdoba gemacht. Im Blick immer wieder der schneebedeckte Orizaba.
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Juni 2024
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