Äußerst mühsam...... geht es voran. Die Fahrt bis nach Ica war katastrophal. Die Straße in extrem schlechten Zustand, sodass man häufig besser dran war, einfach neben der Piste zu fahren. Die letzten Kilometer vor der Stadt Ica kündigten sich durch Unmengen Müll links und rechts der Strecke an. In Ica selbst und auf dem Weg zur Laguna Huacachina wieder absolutes Verkehrschaos, nach fünf Tagen allein in der Wüste war das ein richtiger Schock. Huacachina ist eine der Touristenattraktionen dieser Gegend. Umgeben von riesigen Sanddünen findet sich eine kleine Oase, die der clevere Geschäftsmann natürlich rundum mit Hotels bis ans Wasser zugebaut hat. Neben den Hotels stehen ca. 100 Dünenbuggies, jeder fasst 10 Personen. Es werden Touren in die umliegende Dünenlandschaft, auch Anfang 2020 wieder eine Etappe der Rallye Dakar, angeboten. Angesteuert werden zahlreiche Selfielokationen, damit es bei Insta auch ein paar Likes gibt. Die V8-Motoren verleihen der Laguna ein dumpfes Drönen. So sehr ich den Klang von Motoren auch mag, aber täglich 12 Stunden davon sind zu viel. Dazu kommt das ständige Gehupe aller motorgetriebenen Fahrzeuge. Absurdität in Vollendung. Wobei ich gestehen muss, dass die Buggytour schon ihren Reiz hatte... ;) Wir hatten Glück, denn ein extrem freundlicher Angestellter eines Hotels erlaubte uns vor dem Gebäude zu parken, Dusche und Klo inklusive. Hier war es etwas 'ruhiger' als auf dem offiziellen Parkplatz. Der Angestellte (Name vergessen) kommt aus Venezuela. Er ist eigentlich Lehrer für Mathe und Physik, schiebt jetzt aber Nachtschichten an der Rezeption und schickt das Geld nach Hause zu seiner Tochter. Seit zwei Jahren ist er von Kolumbien aus unterwegs und versucht sich über Wasser zu halten. Nach zwei schlaflosen Nächten ging es weiter nach Nasca, bekannt für die zahlreichen Figuren und Linien, die die Nasca zwischen 500BC und 500AD in die Wüste geschabt haben. Einige Aussichtstürme ermöglichen den Blick auf ein paar Figuren. Besonders interessant war das aber ehrlich gesagt nicht. Ich denke, dass sich das eigentliche Ausmaß der Linien erst so wirklich vom Flugzeug aus deutlich wird. Einen entsprechenden Rundflug habe ich mir aber geklemmt und stattdessen eine nächtliche Tour ins Planetarium mit Sr. Edgardo unternommen. Leider war es zu bewölkt und ausser dem Mond war mit dem Teleskop nichts zu beobachten. Nächte mit Bewölkung sind in Nasca extrem selten! Genau wie Regen, der nur einmal pro Jahr als Niesel zur Erde fällt. Also Glück gehabt... Bei Edgardo haben wir auch übernachten können. Ein sehr netter älterer Herr aus Lima, der in Nasca im Planetarium und Museum arbeitet und sein Haus Reisenden gegen eine Spende zur Verfügung stellt. Am nächsten Tag ging es auf die große Tour nach Cusco, dem folgenden Etappenziel. Die Regenzeit naht und ich will vorher noch die eine oder andere Wanderung machen. Es ging also von Nasca innerhalb weniger Stunden rauf auf über 4000m. Kurz hinter Nasca war noch die höchste Düne der Welt zu bestaunen, die sich mit ihren 2200m majestätisch am Horizont breit machte. Auf dem Hochplateau der Pampa Galeras haben wir kurz an einem Vicunja-Forschungszentrum halt gemacht und eine kleine Führung im Museum bekommen. Gegründet wurde das Ganze ehemals von deutschen Wissenschaftlern. Uns wurde erzählt, dass einmal jährlich, um den 21.6. herum, die riesigen Vicunja-Herden nach alter traditioneller Art zusammengetrieben und geschoren werden. Ein Kilogramm Vicunja-Wolle hat einen Wert von 450$, man benötigt dafür vier Tiere. Somit hat sich mein Traum, eine schöne kuschelige Vicunja-Wolldecke für die kommenden kalten Nächte in Bolivien zu kaufen, in Luft aufgelöst. Also wird es wohl eine Alpaka-Wolldecke. Immer noch besser als kalt. Auf dem weiteren Weg sind wir in Puquio in eine Straßenblockade geraten und mussten an einer Tankstelle mit Unmengen an LKWs, Bussen und Collectivos halt machen. Die Einheimischen haben gegen den Bau einer Goldmine protestiert. Sie befürchten die Verschmutzung ihres Grundwassers. Anscheinend haben sie doch was für die Natur übrig, schmeißen ihren Abfall aber trotzdem in die Flüsse... Kurz nach Mitternacht ertönte eine Sirene und eine Lawine aus Fahrzeugen setzte sich unter wildem Gedränge und Gehupe in Bewegung. Für mich bleibt unbegreiflich, wie egoistisch und aggressiv die Fahrer vorgehen. ALLE saßen wegen der Blockade fest, trotzdem wird niemand reingelassen, es wird überholt und gedrängelt, jeder will der Erste sein. Und das, obwohl jeder Zentimeter der Ortsdurchfahrt in beide Richtungen mit Autos gefüllt ist. Motor an, Hirn aus... Die Schleichfahrt durch den Ort hat sich aufgrund des idiotischen Verhaltens über eine Stunde hingezogen. Gegen 3 Uhr morgens hatten wir dann endlich einen halbwegs ruhigen Stellplatz etwas abseits der Straße. Ja, viel mehr Spannendes ist nicht passiert. Wunderschöne Landschaft, gute Stellplätze und Cusco rückt langsam näher... Comments are closed.
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Juni 2024
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