Die heiligen Hallen...Auf dem Weg nach Salt Lake City hatte ich das unglaubliche Glück endlich, am Straßenrand, ein Glas "whipped honey" zu erstehen (whipped meint den normalen geschlagenen/ gerührten Imkerhonig). Satte 20 $ für ein Glas, aber was tut man nicht alles, wenn die wochenlange Suche in allen erdenklichen Supermärkten nicht das gewünschte Produkt bringt.
Jetzt aber Salt Lake City und zwar zur Rushhour, mein Fehler (übrigens sehr bequem beim alleine Reisen, man hat immer selbst an allem Schuld...). Sieben Spuren Interstate (in eine Richtung), Speedlimit weit über dem was Gordo im Reisetrim hergibt und alle Spuren voll mit Pickups und LKW, die natürlich ohne zu blinken, links und rechts überholen. Auch ohne die 35 Grad im Auto, habe ich Blut und Wasser geschwitzt... Aber irgendwann war es endlich soweit, Ziel erreicht: das Land Cruiser World Heritage Museum. Hier stehen in einer privaten Sammlung alle möglichen Toyota Land Cruiser: der erste in den USA je verkaufte (im rostigen Originalzustand), alle denkbaren Modellvariationen und Baujahre, z.T. mit viel Liebe restauriert. Auch einige Spezialumbauten waren zu bestaunen. Was sie nicht hatten war Gordo, also ein 78er Linkslenker, der wurde in den USA nie verkauft und darf auch noch nicht importiert werden (dafür müssen die Fahrzeuge mind. 25 Jahre alt sein). Neben der willkommenen Klimaanlage gab es also einiges zu sehen. Aufgrund der Erfahrungen auf der chaotischen Interstate, auf der sich wohl gleichzeitig alle 3,7 Millionen Einwohner Utahs herumtrieben, war meine oberste Mission sofort wieder aus der Stadt zu fliehen. Also ab nach Osten über einen Pass, der Gordo ans Limit gebracht hat. Z.T. musste ich die Steigungen im zweiten Gang hochkriechen, im Rückspiegel wieder lange Autoschlangen. Irgendwann habe ich im Dunkeln völlig entnervt und am Ende einen Stellplatz gefunden. Am nächsten Morgen sah die Welt schon wieder etwas besser aus. Bei Helligkeit entpuppte sich der Stellplatz als ganz passabel und nach dem Frühstück ging es ins Tal Richtung Dear Lake Reservoir. Irgendwo unterwegs, an einem Platz mit gutem Empfang, habe ich seit langer Zeit mal wieder mit meinen Eltern telefoniert. Da ich zu diesem Zeitpunkt gefühlsmäßig an einem Tiefpunkt war (v.a. durch das visumsbedingte Gehetze und die viele Fahrerei, kombiniert mit dem Gefühl so viele Dinge nicht sehen zu können), hat das richtig gut getan bekannte Stimmen zu hören, sich mal auskotzen zu können und natürlich die News aus der Heimat zu erfahren. Moralisch gestärkt bin ich weiter einem schönen Teil der BDR gefolgt und schließlich, wieder im Dunkeln, südlich von Price in der Wüste an meinem Stellplatz für die Nacht gelandet. Hier habe ich lange Zeit draußen verbracht und die Milchstraße bestaunt. Der Anblick wird nie langweilig. Comments are closed.
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Juni 2024
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