Nach laaaaanger Pause...bin ich wieder unterwegs. Die Zeit bei meinen Eltern verging wie im Flug, nicht zuletzt wegen einer misslungenen Stunteinlage meines Vaters und damit verbundener 'Auflockerung' des schnöden Alltags. An dieser Stelle beste Grüße Dad, falls du das hier lesen solltest... Dazu dann noch der ganze Corona-Wahn. Am zweiten Juni konnte ich endlich den Toyota aus Hamburg abholen. Angekommen war er schon am 16. Mai, aber dank Zoll, Feier- und Brückentagen, kam es zu massiven Verzögerungen bei der Freigabe. Es stellte sich außerdem heraus, dass die Schubladen bei Zollkontrollen zerstört wurden und ersetzt werden mussten. Weitere Verzögerungen... Während der Wartezeit auf die Schwerlastauszüge, habe ich mich den Stoßdämpfern und den Stabibuchsen gewidmet. Wider erwarten hat alles problemlos geklappt: LKW-Mechanik für Anfänger! Vollreinigung und Ölwechsel verstehen sich von selbst.
Doch nun, was tun?!? Weiter den Eltern auf die Nerven gehen, am Auto rumschrauben und so die letzten Wochen meines freien Jahres vergehen lassen...? Keine Chance, also ab ins einzige nördliche Land, das freies touristisches Reisen ohne Quarantäne erlaubt: Schweden! Ja, man mag jetzt (etwas spät lieber Leser*in) denken ich hätte nicht mehr alle beisammen. Aber: Auch wenn Schweden einen sehr lockeren Umgang mit Covid19 pflegt, liegt es doch an mir selbst, Menschenmassen zu meiden bzw. potenziellen Ansteckungssituationen aus dem Weg zu gehen. Und da ich sowieso am Liebsten irgendwo allein in der Wildnis bin, sollte das nicht schwerfallen. Seit 8 Tagen bin ich jetzt Richtung Norden unterwegs und werfe jeden Tag 70€ in den Tank. Der 1HZ muss halt gefüttert werden. In Östersund war ich kurz einkaufen und siehe da, auch die waghalsigen Schweden haben Abstandsmarkierungen und Plexiglasscheiben in den Supermärkten, außerdem ist nur Kartenzahlung erlaubt. Es sind auch alle Wanderhütten geschlossen. Es ist also doch nicht alles so, wie es in den Medien dargestellt wird (wer hätte das gedacht). Mit meiner Maske war ich allerdings allein. Wieder mal habe ich mich dabei erwischt in jedem eine Coronaschleuder zu sehen und innere Abneigung gegen Fremde zu verspüren. Umgekehrt fühle ich mich als Eindringling und unerwünscht. Natürlich völlig unbegründet. Es wird Zeit, dass das endlich alles vorbei ist. Es fällt wirklich schwer normal zu bleiben... Mittlerweile habe ich es zum fünften Mal über den Polarkreis geschafft. Es wird zwar nichts mit dem Nordkap oder der Mitternachtssonne am Meer, aber Lappland ist riesig und es gibt viel zu erkunden und zu erwandern. Ich bin jetzt auf dem Weg nach Ritsem und habe auf in der Nähe von Stora Sjöfallet einen Tag Pause eingelegt. Gestern habe ich zwei kleine Wanderungen gemacht, zum gleichnamigen Wasserfall und zu einem kleinen Hochplateau. So früh war ich bisher noch nie in Lappland. Es liegt noch viel Schnee, die Birken treiben gerade erst aus und es wird einfach nicht mehr dunkel. Selbst um 24 Uhr ist es taghell. Es fühlt sich an als sei der Tag doppelt so lang, auch wenn man irgendwann mal schlafen muss. Es ist verständlich, dass hier im Supermarkt Melatonin, das Schlafhormon, erhältlich ist. Heute ist Freitag und hier an meinem Stellplatz wird es langsam voll. Das Midsommar-Wochenende steht an und es zieht die Schweden raus in die Natur. Vollbepackt mit Rucksack, Zelt und Angel, stapft hier ein Gruppe nach der anderen vorbei, alle auf dem Weg ins Fjell. Die Wiese füllt sich zusehends mit Wohnmobilen und der See mit Kayaks und kleinen Booten. Alles Outdoormenschen diese Schweden! Und kein Müll oder Reggaeton... Sorry, aber der musste sein! ;) Comments are closed.
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Juni 2024
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