BITTE FOLGEN...Die Sucherei nach Verbindungsstraßen Richtung Süden hatte mich bis hinter Tarnäby an die norwegische Grenze verschlagen. Von hier aus gibt es eine 60km "Abkürzung" auf norwegischer Seite, die mir auf dem Weg nach Dikanäs ca. 140km gespart hätte. Da zur Zeit die Einreise für Deutsche nach Norwegen immer noch verboten ist, war mein Plan an der Grenzkontrolle zu fragen, ob es in Ordnung wäre, die "Abkürzung" zu nehmen. Also in Ruhe gefrühstückt und los zur Grenze. Fünf Kilometer vor der Grenze habe ich dann allerdings spontan gestoppt, eine Wanderung zum Atoklinten eingelegt (sehr zu empfehlen, v.a. in Kombination mit dem Rundweg) und bin wieder zurück an den schönen Stellplatz am Strand gefahren. Die Wanderung hatte dann doch länger gedauert als geplant. Unterwegs traf ich zwei Schweden, die ich mal gefragt habe, wie sie es empfinden, dass viele nach Schweden kommen, um Urlaub zu machen, sie selbst aber nirgendwo willkommen sind. Die zu erwartende Antwort war, dass sie damit kein Problem haben, in Schweden seien alle willkommen. Außerdem berichteten die Beiden von einem Restaurantbesuch mit sehr strengen Hygieneregeln. Also zumindest hier im "Hinterland" läuft es auch nicht anders als bei uns.
Nächster Tag: Sport, Frühstück und den Norwegenplan endlich in die Tat umsetzen. An der Grenze direkt gab es keine Kontrolle. Also hab ich mir gedacht, fährste weiter bis was kommt oder eben auch nicht... Auf dem Weg habe ich mehrmals zum Fotografieren angehalten. Irgendwie war hier alles schöner als in Schweden, alles war größer und schroffer und extremer und es lag mehr Schnee. Also abgebogen in eine Seitenstraße und drei Meter später den Wagen im Schnee festgefahren. Naja, war klar. Spielkind... Wenige Minuten später lagen alle vier Maxtrax unter den Rädern und der Wagen wieder auf festem Grund. Weiter ging es auf meiner "Abkürzung", bisher keine Kontrollposten und meine Hoffnung, unerkannt bis zurück nach Schweden zu kommen, wuchs... Bis mir die Polizei entgegen kam und wieder im Rückspiegel verschwand, um ein paar Kurven später dort wieder aufzutauchen. Mist, jetzt gibt es Ärger. Also sofort rechts ran, Maske auf und freundlich schauen. Ich habe dem Polizisten mein Vorhaben erklärt und er konnte das auch nachvollziehen und hat sogar irgendwo angerufen, ob er das genehmigen könne. Leider war die Rückmeldung negativ und ich musste ihnen bis zum Kontrollpunkt folgen, der natürlich in der falschen Richtung lag. Dort gab es noch ein Dokument für mich: offiziell aus Norwegen ausgewiesen! Zwei Mal könne ich mir das noch erlauben, dann gäbe es eine zweijährige Einreisesperre... Nein danke, muss ich nicht haben. Zwei Stunden später stand ich wieder an meinem Strand in Schweden... Nach kurzer Pause habe ich mich schließlich auf den langen Rückweg gemacht. Mehrere Stunden später, mit lange Schotterpisten, viel Regen und einem vollkommen eingesauten Auto, fand ich schließlich einen Stellplatz entlang des Viltmarksvägen. Diese Route führt nach Westen entlang an Flüssen und Seen und schließlich über ein auf fast 900m gelegenes Hochfjäll. Eine absolut lohnenswerte Route! Leider wissen das auch viele andere, denn überall stehen Caravans, Wohnwagen und Bootsanhänger. Wenn man hier einen Nachtplatz sucht, dann sollte man früh damit anfangen. Am nächsten Tag, nach Überquerung des Hochfjells bei bestem Wetter, habe ich eine Wanderung zur Bjurälvsgrotan gemacht. Leider ohne Weitsicht aber mit einer sehr interessanten Karstlandschaft, in die man nach ca. drei Stunden Fußmarsch eintaucht. Hier verläuft der Fluss weit verzweigt größtenteils unterirdisch. Dort wo das Wasser die Decke seiner Tunnel wegerodiert, sackt der Boden nach und es bilden sich kraterähnliche Löcher. Diese finden sich weit verstreut über ein riesiges Gebiet. Fünf Stunden später bin ich wieder zurück auf das Hochfjäll gefahren, um dort die Nacht zu verbringen. Das Wetter kündigte einen spektakulären Sonnenuntergang an. Leider war ich spät dran und die Weißware (umgangssprachlich und abwertend für Wohnmobile/ Wohnwagen) hatte bereits jeden verfügbaren Quadratmeter zugeparkt. Ich habe mich dann letztendlich einfach drei Meter von der Straße in den Matsch gestellt. Egal, denn der Ausblick war hervorragend. Kurze Zeit und einen Kaffee später glühte der Grill und die Forelle brutzelte im Licht der untergehenden Sonne. Dazu einen heißen Kakao, das Rentierfell im Rücken und Van Morrison in den Ohren. So lässt es sich leben, auch direkt an der Straße... Comments are closed.
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Juni 2024
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