Wie kann man nur sooooo dumm sein...Wer keine Lust hat auf meine ewige Meckerei, muss bis zum nächsten Eintrag warten. Aber ich muss mich u.a. nochmal über das leidige Thema Müll auskotzen... Ich kann momentan mit niemandem darüber reden, also muss ich es schriftlich loswerden. Bisher ist Chile von allen besuchten Ländern das sauberste. Es erinnert vieles an die USA oder Kanada. Viel weites Weideland und Felder. Landschaftlich insgesamt schön, aber extrem langweilig. V.a. nachdem Peru und Bolivien täglich mit Superlativen verwöhnt haben. Dazu kommen Zäune, Tore, Ketten, Schlagbäume, 'Propriedad Privada' und 'Prohibido Entrar'. Also nicht besonders einladend, wenn man einfach mal einen Platz zum Übernachten braucht. Findet man einen, dann ist leider alles vermüllt. Der letzte Platz lag idyllisch an einem Bach, gemähte Wiese, Büsche und Bäume die Schatten spenden, viele Stellmöglichkeiten, ca. 10 gemauerte Grillplätze. Alles von der Gemeinde angelegt und kostenlos nutzbar!!! Aber es sieht aus wie Sau... Keiner der Grillplätze ist nutzbar, weil bis oben hin mit Müll zugestellt. An den Bäumstämmen lehnen fein gestapelte Berge aus leeren Flaschen und Dosen. Es ist alles zugeschissen, überall Klopapier, Binden, Tampons, Kondome, Windeln, alte Kühlboxen usw. Unbegreiflich! Was ist daran so schwer, seinen Müll einfach wieder mitzunehmen? Keine Rücksicht! Die fehlt auch, wenn die Locals Party machen. Da wird bis morgens um drei die Anlage voll aufgedreht, egal ob nebenan eine Familie campt. An dieser Stelle wurde ich beim Schreiben unterbrochen. Ich bin nämlich mit dem Besitzer des Cafés, in dem ich die obigen Zeilen geschrieben habe, ins Gespräch gekommen. Nach ca. 1,5 Stunden war ich etwas schlauer, denn ich habe ihn genau darauf angesprochen. Laut Juan gibt es zwei Gründe. Erstens besuchen häufig sozial schlechter gestellte Familien/ Gruppen die kostenfreien Campingplätze und denen fehlt oft die Bildung und somit auch Umweltbewusstsein. Da haben wir es wieder, Bildung ist der Schlüssel! An zweiter Stelle kommt ein Punkt, der in Columbien mit Wouter schon zum Leitspruch wurde: "They just don't care!" oder wie Juan es ausdrückte "They just don't give a shit!" Er meinte, dass in Chile bei vielen Menschen eine "ein anderer wird das schon machen" - Mentalität herrscht. Also raus den Müll, die Gemeinde wird sich drum kümmern. Heute morgen perfekte Beweisführung. Folgende Situation: Man stelle sich eine Fläche von ca. 2 bis 3 Fußballfeldern vor. Eingerahmt von einem kleinen Fluss und dem Meer. Auf dieser Fläche steht am Rand EIN Auto, meins. Um halb sieben kommt eine Autoladung ChilenerInnen an, parkt ZEHN Meter neben mir, öffnet alle Türen und dreht die Musik auf Anschlag. Dazu das Geräusch leerer Bierdosen, die auf den Boden fallen, und gelegentliche Freudenschreie. Fazit: "They just don't give a shit!" Meiner wachsenden Soziophobie oder besser Anthrophobie nicht gerade zuträglich.... (Jörg, ab August gibt es viel zu tun! Frag beim Amt schon mal nach einer Gehaltserhöhung.) Comments are closed.
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Juni 2024
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