Uncharted und Haus am See...Auf der Erkundungstour am Lago Posadas hatte ich einen Bauern um Bestätigung gebeten, ob es möglich sei, mit dem Auto in den Bergen in den Perito Moreno Nationalpark zu fahren. Auf dem Zettel von der Touristeninformation war nämlich nachträglich eine Route eingzeichnet worden. Der gute Bauer meinte: "¡Sí es posible con cuatro por cuatro!", genau die Antwort, die ich hören wollte! Also noch eine Nacht am Lago Posadas durchschütteln lassen und dann ab in die Berge. Vom See führten 26 steile Serpentinen den Hang hinauf und danach ging es auf schmalem steinigen Weg durch das erste Tal und schließlich zum Ende der in den Karten verzeichneten Strecke. Dort machte eine Gruppe mit Quads Pause und auf meine Frage, ob die Straße weiterführen würde, wurde bejaht. Allerdings ist bisher noch keiner der Herren dort entlang gefahren und konnte was zum Zustand sagen. Also wieder rein ins Auto, Trackaufzeichnung gestartet und ab ins Niemandsland. Die Piste war in überraschend gutem Zustand, hier und da eine kleine Furt oder steile Auf- und Abfahrten oder schräge Hänge. Reinster Fahrgenuss mit einer ausreichend großen Portion Adrenalin. Bei Regen möchte ich dort allerdings nicht lang... Übernachtet habe ich an der Laguna Oriental, die mich mit Guanacos, Schwänen, Flamingos und Condoren empfing. Am nächsten Morgen ging es dann auf einer spektakulären Abfahrt ins Tal des Perito Moreno NP. Dort habe ich dann von den Rangern erfahren, dass diese Ruta 41 gerade erst im Dezember fertiggestellt worden war und mindestens zwei Ersatzreifen und dringend Allrad empfohlen werden. Daher war die Straße auch in keiner Karte zu finden... Wer also mal 8 Stunden mit offenem Mund durch die Landschaft kurven und dabei auch noch fahrerisch auf seine Kosten kommen will: Ruta 41! Es spart außerdem den 245km langen Umweg über die R40 (Lago Posadas bis Perito Moreno NP).
Im Park habe ich mich bequatschen lassen und bin noch am selben Tag drei Stunden mit berstendem Rucksack zum Refugió San Lorenzo gelaufen, dort hatte ich ein Domo gemietet. Die Nacht war arschkalt, ich bin mit meinen kompletten Klamotten in den Schlafsack und bin trotzdem nicht wirklich warm geworden. Am Folgetag bin ich vom Refugio aus zur Laguna Témpanos gewandert, wo der Gletscher des Cerro San Lorenzo in einer Lagune endet. Am Vortag hatte es viel geregnet und immer wieder geschneit, doch wieder mal Glück gehabt und bei blauem Himmel den Ausblick auf die schwimmenden Eisblöcke genossen. Zurück im Refugio hieß es dann Sachen packen. Gemeinsam mit Mica und Mariano, die ich am Refugio kennengelernt hatte, ging es zurück zum Auto. Ein langer anstrengender Tag! Die Nacht war wieder eiskalt und so beschloss ich mir für die dritte Nacht im Park eines der Refugios zu mieten. Also wieder Rucksack packen und ab ins Refugió am Lago Bernardo. Die kleinen Schutzhütten im Park sind relativ neu, haben einen Kamin und z.T. direkten Seezugang. Die Hütte war in kurzer Zeit auf 30 Grad Celsius aufgeheizt, der Wasserkessel und der Feuertopf mit Brot auf dem Kamin. Nach dem Sonnenuntergang am "Privatstrand" des spiegelglatten Sees ging es in die heiße Hütte. Endlich mal eine warme Nacht ohne drei Schlafsäcke und schaukelndes Auto... Am nächsten Morgen ging es dann endgültig aus dem Park nach Gobernador Gregores. Geld muss her, die Lebensmittel waren aufgebraucht und der Tank fast leer. Comments are closed.
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Juni 2024
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