Check ......ein weiterer Haken auf meiner Bucketlist: La Ruta de Lagunas! Nach dem Salar habe ich erstmal anderthalb Tage in Uyuni verbracht. Die meiste Zeit davon im Café 'The Guardian'. Das Auto frisch gewaschen und am kompletten Unterboden mit Altöl eingesprüht, eine lokale Sitte zwecks Rostvorsorge... Gut fühle ich mich dabei nicht. Die Touranbieter, die übrigens fast ausschließlich Toyota Landcruiser J8 fahren, bringen ihre Autos täglich zur Wäsche und Konservierung. Nach mehreren Stunden Wartezeit hatte ich dann auch endlich wieder Diesel im Tank und das sogar für günstige 5Bol/Liter (statt 8,8Bol). Übernachtet habe ich am weltgrößten Eisenbahnfriedhof. Am frühen Morgen oder späten Abend lohnt sich eine Fototour am ehesten, da das Licht der Sonne und der Rost dann am besten zusammenspielen. Samstag früh ging es dann los Richtung Lagunenroute. Über San Cristobal und Alota gelangt man zum Anfang der Route. Unterwegs habe ich noch kurz einen Stopp am Canyon de Anacondas angehalten. Danach ging es durch das Valle de Roccas zur Laguna Pampas Grande, meinem ersten Nachtlager. In den folgenden Tagen habe ich an der Laguna Honda, südlich der Laguna Colorada und, jetzt aktuell, an der Laguna Verde/ Laguna Blanca übernachtet. Wie ich schon im Vorfeld gelesen und gehört hatte, ist die Tour nichts für schwache Nerven und schwache Karossen. Die Straße ist z.T. übersät mit Schlaglöchern und Steinen. Größtenteils tiefer weicher Sand und tiefe Spurrillen. Streckenweise ist die Piste einen Kilometer breit und es gibt 20 verschiedene Fahrspuren. Dort die Richtige zu finden ist nicht einfach und eine ist schlimmer als die andere. Wobei das eben Genannte für mich eher eine Herausforderung war und eigentlich sehr viel Spaß gemacht hat, gab es zwei Dinge, die den Spaß extrem getrübt haben: Staub und Wellblechpiste! Der Staub in jeder Ritze und das Wellblech haut dir bei falscher Geschwindigkeit die Füllungen aus den Zähnen. Es gibt zwei Möglichkeiten Wellblechpiste einigermaßen schadfrei zu überstehen. Entweder man ballert mit über 60km/h einfach schmerzbefreit drüber weg oder, und das war meine Strategie, man tuckert im zweiten Gang und lässt sich sanft schaukeln. Das Problem ist nur, dass man so selten mehr als 30km/h schafft. Tagesetappen mit 120km ziehen sich dann ein wenig und man sollte mindestens 4Tage einplanen. Vorteil: man hat viel Zeit, um die Landschaft zu bestaunen. Diese lässt sich kaum beschreiben und noch schlechter auf Fotos festhalten. Man fährt praktisch 4Tage auf einem Hochplateau umgeben von Vulkanen, die an den 6000m kratzen, und kommt dabei von einer Lagune zur nächsten und passiert auch auch mal Thermalfelder und heiße Quellen. Das klingt vielleicht erstmal eintönig, ist aber extrem abwechslungsreich! Nachts lässt der Sternenhimmel nichts zu wünschen übrig. Alle sind sie da, keine Lichtverschmutzung, keine Wolken. Genau die richtige Gelegenheit über das Fermi-Paradox nachzudenken. Bleibt noch das Klima. Es gibt einem jede Sekunde zu verstehen, dass man hier herzlichst unerwünscht ist. Tagsüber brennende Hitze, kein Schatten. Der extrem starke Wind, meist aus Westen, weht den ganzen Tag und verteilt Sand und Staub schön gleichmäßig. In der Nacht lässt er nach, sodass man wenigstens in Ruhe frühstücken kann. Die Luft ist extrem trocken, die Haut wird rissig und die Lippen platzen auf. Da hilft nur trinken trinken trinken. Nachts lässt der Wind zwar nach, aber genießen kann man das auch nicht, da die Temperaturen relativ zügig nach Sonnenuntergang auf minus 10 Grad fallen. Und da hab ich noch Glück gehabt. Zusammenfassend war das eine der extremsten Touren die ich bisher allein gemacht habe. So unwirtlich hier alles erscheint, so unwirklich ist es aber auch und zieht einen in seinen Bann. Die letzten 10 bis 12 Tage, mit dem Reserva Nacional de las Vicuñas, Salar de Surire, Salar Coipasa, Vulcan Thunupa, Salar de Uyuni und der Ruta de Lagunas, waren sowohl fahrerisch ein Genuss als auch ein Fest für alle Sinne! Nachahmung unbedingt empfohlen! Morgen früh werde ich meine restlichen pflanzlichen und tierischen Vorräte verfressen, bevor sie mir an der Grenze zu Chile wieder abgenommen werden. Dann ab nach San Pedro de Atacama und zwei Tage wohlverdiente Ruhepause und die erste Dusche seit Cusco (das ist 15 Tage her, ich Sau ich)... Comments are closed.
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Juni 2024
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