Slow Baja...Nachdem ich die Ranch verlassen hatte ging es zuallererst zum Einkaufen nach Ensenada und anschließend durch den zähen Verkehr zu einem Campground direkt am Meer. Der Ausblick war schön, aber das war es auch schon. Mehr hatte der Platz nicht zu bieten. Also bin ich am nächsten Morgen zeitig aufgebrochen und über Ensenada Richtung Ojos Negros gefahren. Dort wollte ich beginnen dem Baja Divide Trail zu folgen. Der BDT ist eine Bikepacking Route und führt mehr oder weniger abseits der asphaltierten Straßen entlang der langgestreckten Halbinsel. Ein Teil dieser Strecke war auch Bestandteil des Baja 1000 Rennens. Um das an dieser Stelle gleich vorwegzunehmen: alle meine Versuche dem BDT zu folgen scheiterten nach einigen Kilometern. Die Pisten waren einfach zu tief ausgewaschen (Hurricane Ende des Sommers) und/oder von dem Baja Rennen völlig aufgerissen. Vielleicht wäre da mit etwas mehr Mut und Geduld mehr drin gewesen, aber das Risiko war und ist es nicht wert.
In Ojos Negros habe ich eine Führung in einer Käserei gemacht. Der Besitzer hat sich nach Schweizer Vorbild einen Keller bauen lassen, in welchem die Käse gelagert werden. Eine Besonderheit in Mexiko. Die komplette Produktion, inklusive der Kuhhaltung findet auf dem Hof statt. Nach Verkostung von 11 verschiedenen Sorten Käse bin ich relativ satt wieder ins Auto und habe mich zurück nach und durch Ensenada gequält. Am Stellplatz oberhalb von Santo Tomas habe ich Brian un Deana getroffen. Die beiden sind mit dem Fahrrad in Los Angeles gestartet und fahren entlang des BDT. Ich habe die beiden in den folgenden Tagen immer wieder mal unterwegs getroffen. Ebenso Pablo, dem ich leider seine einsame Bucht streitig machen musste... Nächster Stopp war im Parque Nacional San Pedro Martir. Absoluter Tapetenwechsel, Felsen, Pinien und niedrige Temperaturen. Leider war die (kopierte) Karte zum Park nicht besonders aussagekräftig. Wanderwege waren zwar gekennzeichnet, aber es gab keine weiteren Informationen. Auch an den einzelnen Startpunkten der Wanderwege waren keine Infos zur Länge oder Dauer des jeweiligen Weges. Daher habe ich mich auf den einzigen Trail beschränkt, der zumindest halbwegs ausgeschildert war und zu einem schönen Aussichtspunkt Richtung Sea of Cortez führte. Unterwegs hatte ich Harry und Jay getroffen, abends haben wir dann noch gemeinsam ein Feuer gemacht. Mein nächster Stopp war Punto Mazo, eine langgestreckte Halbinsel mit langen Sandstränden, Dünenlandschaft und Vulkankratern. Im Reservat muss man sich bei Einfahrt registrieren und kann dann sogar kostenfrei campen. Hier bin ich zum ersten Mal wirklich ernsthaft in losem Sand am Strand und in den Dünen gefahren. Das bedeutet Luftdruck runter, Allrad, immer etwas Schwung behalten und ein Auge auf die Tide haben. Nachdem ich einen halben Tag die Dünen erkundet hatte, viel die Entscheidung noch eine Nacht länger zu bleiben nicht schwer. Anschließend ging es weiter nach Süden, diesmal etwas mehr Strecke als sonst. Auf dem Weg zur Bahia de los Angelos habe ich im Valle de los Cirios, einer faszinierenden Kakteenlandschaft, übernachtet. Leider war der Wind extrem stark und hat mich davon abgehalten noch einen Tag dort zu bleiben und zwischen den Kakteen zu wandern. Die großen dicken, Cadrón genannt, werden mehr als 20 Meter hoch und bis zu 25 Tonnen schwer. Die Größe kommt auf den Fotos leider nicht wirklich rüber. Nach langer Fahrt mit viel Seitenwind auf engen Straßen durch die weite Kakteenlandschaft bin ich in Bahia de los Angelos angekommen. Diesmal habe ich mir kein Wildcamp gesucht, sondern einen Campingplatz direkt am Wasser, mit Wlan, guter Küche und gutem mexikanischem Kaffee sowie vielen anderen Reisenden. Hier schreibe ich gerade diese Zeilen und werde den Blog wieder auf den aktuellen Stand bringen. Was muss, das muss. Abschließend sei gesagt, dass mir das langsame Tempo wirklich gut tut. Der ständige Zeitdruck in den USA war sehr stressig. Hier in Mexiko kann ich schöne Plätze auch mal mehr als einen Tag genießen und auf mich wirken lassen. Irgendwo auf Rauls Ranch hatte ich einen Aufkleber gesehen: Slow Baja. Genauso siehts aus... Comments are closed.
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Juni 2024
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