Nach kalter Nacht......bei 2 Grad klingelte der Wecker um 05:15 Uhr. Der Sonnenaufgang wartet nicht und hat auch nicht zu wünschen übrig gelassen. Nach kurzem Frühstück ging es die letzten Kilometer mit weißen Rauchschwaden Richtung Thermalquellen. Auf dem Weg mussten wir immer wieder anhalten, um die schönen Blicke ins Tal oder auf den verschneiten Gipfel auf uns wirken zu lassen. An den Thermalquellen waren wir die einzigen Gäste. Das kristallklare 40 Grad warme Wasser war genau das Richtige nach der kalten Nacht und der anstrengenden Fahrerei. (Apropos 40 Grad: die Standheizung funktioniert auch ohne Höhenkit auf 4000m.) Manizales erschlug mich dann mit dem kompletten Kontrastprogramm zur einsamen Bergstraße. Autos und Mopeds rasen lawinenartig durch die schmalen Straßen. Das Schlimmste war dabei, dass die Straßen nicht nur meistens Einbahnstraßen waren (Navigation nahezu unmöglich), sondern dass diese auch noch extrem steil waren. Ich musste teilweise in die Untersetzung schalten, um überhaupt noch anfahren zu können. Schalten geht dann auch nicht mehr, weil ich beim Gangwechsel in den 2. Gang schon wieder rückwärts gerollt wäre. Adrenalin und Stress pur, genervte Einheimische hinter mir. Wer in Manizales Geld machen will, sollte sich auf Kupplungen und Bremsen spezialisieren... Gut, Wouter habe ich schließlich beim Migration Office abgesetzt und mich dann aus der Stadt Richtung Pereira gekämpft. Dort in der Nähe hat Marius, ein Deutscher der im Flugzeug neben mir saß, eine Finca mit seiner Freundin Paula. Er hatte mich eingeladen sie zu besuchen. Nach einiger Suche habe ich die entlegene Finca dann gefunden: ein Traum, steil am Hang gelegen, viele Blumen, Kühe, Schafe, Hühner, Hunde, allerlei Vögel, Kaffee, Wasserquelle und alles an Früchten, was man sich vorstellen kann. Paula lebt hier als Selbstversorger. Alles was sie nicht hat, wird mit den Nachbarn getauscht. Was romantisch klingt, ist schwer erarbeitet! Tägliches schweres Schufften auf dem riesigen Gelände. Marius und ich haben heute (Samstag) eine Dschungeltour auf dem Grundstück gemacht und dabei einen zugewachsenen Pfad mit Macheten freigehauen und dann noch Cidras (kartoffelähnlich) gesammelt. Leider sind die Nachbarn nicht ganz so ökologisch eingestellt. Auf den umliegenden Kräuter-, Avocado- und Kaffeeplantagen wird kritikfrei und fleißig Glyphosat eingesetzt... Ich kann noch bis Montag hier bleiben und dann mache ich mich vormittags auf den Weg nach Salento, um Wouter wieder einzusammeln und weiter gen Süden zu fahren. Comments are closed.
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Juni 2024
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