Weiter nach Norden...Nach Verlassen der Nationalparks stand wieder eine lange Fahrstrecke an. Das nächste größere Ziel mit Dawson City und dem Dempster Highway war noch gute 1000 km entfernt.
Irgendwo hinter Fort Nelson war es endlich so weit. Plötzlich gab es einen lauten Schlag und ich saß in einem Splitteregen aus Glas. Ein entgegenkommender LKW hatte einen Stein in die Frontscheibe geschleudert. Links und rechts vom Highway mündeten zahlreiche Zufahrtsstraßen in Baumschlaggebiete. An den Stellen ist immer besonders viel loser Schotter auf der Fahrbahn. War also nur eine Frage der Zeit, denn auch die Einheimischen haben selten heile Frontscheiben. Nach einer Stunde akribischer Sammlerei hatte ich alle Splitter aufgesammelt und die Scheibe sporadisch geklebt. Mal sehen, wie lange das hält... In Dawson City musste ich für ein Fotoposing mit Gordo halten. Hier beginnt der Alaska Highway mit Meile 0, ein großes von zahlreichen Aufklebern verziertes Schild weist unmissverständlich darauf hin. Nächster Halt war Lake Watson. Man merkt bereits, dass man in sehr dünn besiedelte Gebietebkommt. Außer einer Tankstelle (die Preise ziehen an), einem Infozentrum und einem Schilderwald gibt es hier nicht viel zu sehen. Hättebich mich besser informiert, dann hätte auch ich ein Schild zum Schilderwald beisteuern können. Hier haben sich mittlerweile mehr als 100.000 Reisende durch das Anbringen m.o.w. individueller Schilder verewigt. Akkuschrauber und Schrauben gibt es im Infozentrum. Erstaunlich die Anzahl deutscher Orts- und Nummernschilder... Vor Ort hatte ich entschieden über den Robert Campbell Highway nach Dawson City zu fahren. Dieser führt nördlich vom Alaskahighway über 583 zumeist Schotterkilometer bis zum Northern Klondike Highway. Auf der gesamten Strecke befinden sich lediglich zwei kleine Ortschaften mit weniger als 400 Einwohnern. Im Infozentrum gibt es kostenlose Broschüren zum Verlauf des Highways und mit POIs (point of interest) mit zugehöriger Kilometerangabe. Die Campingplätze werden hier vom Land/ der Provinz verwaltet. Pro Nacht wirft man 20$ (im Umschlag) in einen Briefkasten. Dafür erhält man meist schöne separierte Stellplätze mit Picknikbank, Feuerstelle, Feuerholz, Toiletten und Müllbehälter, meist auch Wasser. Einen längeren Stopp habe ich in Faro eingelegt. Dort wurden ehemals Zink und Blei (zinc-lead) abgebaut. Heute leben dort v.a. Künstler und Künstlerinnen aus aller Welt, die ein abgeschiedenes Leben wollen. Nach einer kurzen Wanderung habe ich am Fisheye Lake gehalten, um meine in Lake Watson erstandene Angellizenz auf die Probe zu stellen. Am See waren bereits Jim und Jona, zwei Locals, die vor ein paar Jahren nach Faro gezogen sind, um dem normalen Alltag zu entkommen. Die beiden haben mir beim Setup der Angel geholfen und noch ein paar Tipps gegeben. Nach einer guten Stunde hatte leider keiner von uns was am Haken und ich habe mich weiter auf den Weg gemacht. Die letzte Nacht am Robert Campbell Highway stand ich an einem wunderschönen Aussichtspunkt über den Frenchman Lake, gewürzt mit einer Prise Sonnenuntergang. Comments are closed.
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Juni 2024
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