Strände und OasenVon Ojos de Liebre ging es über endlos schnurgerade verlaufende Asphaltpiste nach Bahia Asunción am Pazifik. Nach Süden erstrecken sich dort kilometerlange Buchten. Der 'Sand' besteht zum größten Teil aus Muschelschalresten in allen Größen. Beachtlich, was da an Tonnen zusammenkommen muss. Auch beachtlich waren die zahlreichen toten Robben, die durch die Wellen an den Strand gespült und von den Koyoten als willkommene Mahlzeit genossen wurden. Am folgenden Tag bin ich gute 90 km auf Schotterpiste entlang des Pazifiks gefahren. Während der gesamten Strecke ist mir nur ein Fahrzeug begegnet. In Punto Abreojos wollte ich ein kleines Café besuchen, eine Pause war überfällig, aber die Öffnungszeiten waren etwas seltsam. Also Augen auf, wenn man ein Café, welches von einem Surfer geführt wird, besucht: Die Öffnungszeiten richten sich nach den Tiden...
Von Punto Abreojos sollte es wieder zurück zum Highway und von dort nach San Ignacío gehen. Leider bin ich, mal wieder, unterwegs auf die Idee gekommen eine Abkürzung zu nehmen. Nach zwei Tagen durch tiefen Sand, trockene Flussbetten, felsige Kletterpassagen und Notübernachtung neben der Piste, bin endlich in San Ignacio angekommen. Wäre ich die lange Strecke über den Highway gefahren, hätte das lediglich zwei Stunden gedauert. Soviel zu Abkürzungen. Die Zufahrt nach San Ignacío offenbart bereits, warum der von mir angesteuerte Campground 'paraiso' im Namen trägt. Der Ort liegt entlang eines Wasserlaufes und ist eine riesige Oase mit großen Palmen und, man halte sich fest, grünem Rasen. Für die Augen und das Gemüht eine willkommene Abwechslung. Auf dem Campground habe ich Noí und David wiedergetroffen und neue Reisende kennengelernt. Nach zwei Tagen Fahrpause bin ich Richtung Golf von Californien aufgebrochen. In Mulegé, einem kleinen sehr schönen Ort, hatte ich meinen Stellplatz für die Weihnachtstage erreicht. Das wusste ich zu dem Zeitpunkt nur noch nicht, denn ich habe Rebecca, Mariano, Chuck, Krista und Bernardo erst etwas später getroffen. Rebecca und Mariano reisen in einem selbstgebauten Anhänger und arbeiten fast Vollzeit von unterwegs. Chuck will mit seinem Hund CAM nich bis Argentinien und arbeitet ebenfalls on Tour. Augen auf bei der Berufswahl... Deren Gesellschaft war so nett, dass sie mich von einer Weiterfahrt nach Süden abgehalten hat. Wir haben also gemeinsam geangelt, am Feuer gesessen, erzählt, gekocht (Chuck ist ein Meister des Kochens über offenem Feuer), gelacht und gegessen, schöner hätte ich mir die Weihnachtstage auf dieser Reise nicht vorstellen können. Von Mulegé ging es weiter nach Loreto. Dort habe ich Noí, mal wieder, getroffen und spontan entschieden, eine Nacht zu bleiben. Nach laaaaangem Spaziergang am Strand, um Nasca auszupowern, haben wir uns die Bäuche in einem kleinen lokalen Restaurant gefüllt. Loreto ist einer der touristischeren Orte, mit Kreuzfahrtschiffen usw., aber trotzdem sehenswert. Von Loreto bin ich weiter in das Landesinnere nach San Javier gefahren. San Javier ist ein kleiner Ort, der zu den 'pueblos magicos' gehört. Diesen Titel haben viele ursprüngliche Orte mit historischem Hintergrund in Mexiko erhalten. Hier steht z.B. eine der ersten Missionen auf der Baja California. Von San Javier bin ich eine weitere Abkürzung zurück zum Highway gefahren, diesmal aber besser recherchiert. Auch die Tour hat fast zwei Tage in Anspruch genommen und führte wunderschön entlang von z.T. ausgetrockneten Flussläufen bzw. durch diese hindurch. Dort wo noch Wasser vorhanden war, standen wieder riesige Palmen. Wieder zurück auf dem Highway ging schon nach 400 m auf die nächste Piste Richtung Agua Verde. Dieser Stellplatz bzw. diese Bucht wurde mir mehrfach empfohlen. Unterwegs habe ich Kevin und Kathy getroffen und wir haben uns gemeinsam 200 Pesos abknüpfen lassen, obwohl das Übernachten vor Ort kostenfrei ist. Beim nächsten Mal also besser die Kommentare auf iOverlander lesen. Obwohl die Bucht von Dauercampern schon gut gefüllt war, habe ich mich entschieden zu bleiben. Das war, im Nachhinein betrachtet, auch gut so. Erstens war die Wahrscheinlichkeit einen ebenso schönen und ruhigen Stellplatz für den Jahreswechsel zu finden relativ gering und Zweitens war die Gesellschaft sehr angenehm. Im Moment stehen hier fast ausschließlich Deutsche und Amerikaner. Ich war schnorcheln und paddeln, habe mich gut über Fotografie unterhalten, mehr zum Thema Angeln gelernt (leider nichts gefangen), habe einen Blauhai aus nächster Nähe gesehen, eine Yogostunde am Strand gemacht und viele gute Gespräche gehabt. Heute Abend ist Silvester. Ich wünsche allen die dies lesen ein erlebnisreiches und gesundes neues Jahr! Comments are closed.
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April 2024
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