Hoch hinaus...Tess, Wes, Scott, Max und Roberto haben mich freundlicherweise mit auf eine ihrer Klettertouren in der Umgebung von Guadalcazar mitgenommen. Vom Camp Aventurarte sind wir ca. eine Stunde durch dichten Wald gewandert, bis wir schließlich in einer riesigen halboffenen Höhle mit zig Stalagtiten waren. Das Mädel und die Jungs haben sofort begonnen einige der Routen zu klettern bzw. sich zu sichern. Vom Schwierigkeitsgrad war das hier schon alles sehr weit oben angesiedelt, da alle Routen direkt mit Überhang starteten. Ich habe mich damit beschäftigt ein paar Fotos zu machen und den anderen staunend zuzusehen. Roberto hat mir dann angeboten mich mit Ausrüstung zu versorgen und mich zu sichern, damit ich es auch einmal probieren könne. Das Angebot habe ich dankend angenommen, bin aber nicht höher als 1,5 Meter gekommen, was, falschem Ehrgeiz sei Dank, natürlich extrem deprimierend war. Aber egal, ich hatte es versucht. Ich habe mich nach ein paar Stunden wieder auf den Rückweg gemacht, zurück im Camp eine extrem gute Pizza gegessen und habe die Bilder vom Klettern fertig gemacht. Die Jungs und Tess waren mit den Bildern so zufrieden, dass sie mich überredeten am nächsten Tag noch einmal mit ihnen zum Klettern zu kommen. Gesagt getan. Auch diesmal wieder spannend, wenn auch nicht ganz so spektakulär wie in der Höhle. Roberto hat mich wieder beim Klettern gesichert und ich habe diesmal mit vielen Pausen und Hilfe wenigstens eine Route geschafft, die im Kletterguide als kindergerecht eingestuft ist... Roberto hat sich dann noch die Zeit genommen, mir den Umgang mit einer Steighilfe zu erklären. Damit bin ich dann ca. fünf Meter hoch an die Felswand gekommen und konnte Bilder aus einer anderen Perspektive machen. Als die Jungs dann anfingen LSD zu nehmen und zu kiffen, war für mich der Zeitpunkt gekommen zurück ins Camp zu fahren und eine weitere Pizza zu testen.
Am nächsten Tag ging es aber wirklich los. Es ging weiter durch die Berge und die Vegetation änderte sich zusehends Richtung "jungelig". Um es kurz zu machen: In den kommenden Tagen bin ich verschiedene Wasserfälle angefahren, u.a. El Salto, El Minas Viejas, Tamasopo, Tamul und Puente del Dios. All diese Wasserfälle liegen in einer Hochebene in der Zuckerrohr angbaut wird. Man hat häufig große Rauchschwaden aufsteigen sehen, wo ein Teil der Pflanzen großflächig abgebrannt wird, damit der Boden wieder etwas fruchtbarer wird. Die Asche hat man je nach Windrichtung überall rumfliegen bzw. rumliegen sehen. Die Wasserfälle selbst, die der Hauptgrund für diese Fahrtroute waren, waren eher underwhelming. Erstens ist Trockenzeit und relativ wenig Wasser in den Fällen. Es war also alles nicht so spektakulär wie auf einigen Bildern. Zweitens ist der Zugang zu den Wasserfällen stark reguliert. Was ist damit gemeint? Man bezahlt für's Parken, dann bezahlt man Eintritt, dann bezahlt man für die obligatorische Schwimmweste, beim Puente del Dios sogar noch für einen Guide (für die 1 km lange Wanderung). Die Wege zu den Fällen sind zugeballert mit Holzbuden, aus denen Snacks, Wasserspielzeug und Essen verkauft wird. Tamasopo hat den Vogel abgeschossen: Um die Fälle herum ist ein ganzer Freizeitpark entstanden. Naturbelassen geht anders... In Tamul wollte ich mit meinem Packraft den Fluss aufwärts zum Wasserfall paddeln. Das war nicht möglich, da dies nur mit lokalem Guide und seinem gemieteten Boot geht. Natürlich... Ich kann ja voll verstehen, wenn die Menschen hier etwas Geld verdienen wollen, aber man kann es auch übertreiben. Highlight: Nach dem Umparken in eine andere, für die Übernachtung ebenere Parkbucht, sollte ich noch einmal bezahlen... Kannste dir nicht ausdenken. Wenigstens ein entspanntes Highlight lag auf der Route: Sótano de las Golondrinas. Dies ist eine der vielen großen Höhlen, die mehr oder weniger senkrecht in den Boden gehen. Hier war endlich mal etwas Vernunft im Spiel. Die Eintrittskarte gilt sowohl für den Besuch am Abend und ebenso am Morgen und man benötigt keinen Guide. In der 55m durchmessenden und 376m tiefen Höhle nisten ca. eine Millionen Mauersegler. Diese sammeln sich zum Sonnenuntergang in großen Schwärmen über dem Eingang der Höhle und stürzen dann in Massen mit bis zu 160 km/h senkrecht in die Tiefe. Die pfeifenden Geräusche dabei sind unglaublich. Am kommenden Morgen zum Sonnenaufgang verlassen die Tiere die Höhle wieder. Da sie die 370 m nicht senkrecht nach oben fliegen können, fliegen sie in großen Spiralen entlang der Außenwand nach oben und sammeln sich wieder in großen Schwärmen. Dies beobachten zu können war wirklich einzigartig. Es hätte auch die Möglichkeit gegeben sich in die Höhle abseilen zu lassen und diese bei einer Führung zu erkunden, aber das war mir mit über 200 € zu teuer. Endpunkt für diesen Blogeintrag ist Pinal de Amoles. Ein pueblo mágico mit einem sehr schönen und einsamen Campingplatz außerhalb des Ortes, den ich komplett für mich allein hatte. Pinal de Amoles ist bekannt für die Axolotl die hier in den Flüssen und Höhlen leben. Der Campground liegt in einem Schutzgebiet für die Axolotl und hat einen schönen Wanderweg zu einigen Wasserstellen entlang eines Baches. Dort sollen die Axolotl in der Dämmerung zu beobachten sein. Leider habe ich damit kein Glück gehabt. Nach einer ruhigen Nacht ging es am nächsten Tag über tausende enge Kurven wieder zurück in die trockene und heiße Hochebene nach Westen. Fortsetzung folgt. Comments are closed.
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April 2024
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