Kaffeedröhnung in Córdoba...Endlich ist/ war es soweit. Wer mich kennt, wird wissen, dass ich mich sehr für Kaffee interessiere. Córdoba bietet hier beste Voraussetzungen sich weiter über das Thema zu informieren, nucht zuletzt, weil Córdoba als Ausgangspunkt für den Kaffeeanbau in Mexiko gilt. Direkt nach meiner Ankunft habe ich eine geführte Tour im Mueso del Café gebucht und habe die Wartezeit im Café Hérman Thómas verbracht. Die Besitzer haben mehrfach die weltweit ausgezeichnete 'Cup of Excellence' gewonnen. Dabei geht es um die Qualität des gerösteten Kaffees, die von einer internationalen Jury bestimmt wird. Für Neulinge im Kaffeegame könnte ein Besuch hier zu etwas Verwirrung führen. Man kann nicht nur aus mehreren Bohnen sondern auch aus acht! verschiedenen Zubereitungsmethoden wählen. Genial! Gezuckert und caffeiniert bin ich zur Tour im Kaffeemuseum, leider wieder auf spanisch. Auch die meisten Infotafeln waren nur auf spanisch. Naja, einen Teil habe ich halbwegs mitbekommen, mein Vorwissen hat dabei geholfen. Am Ende der Tour gab es noch eine kleine Verkostung und ich habe mich im Museumsshop mit Bohnen eingedeckt. Die werden hier direkt vom Erzeuger, meist sehr kleine Farmen, zu verhältnismäßig günstigen Preisen verkauft.
Von Hester und Lawrence hatte ich die Empfehlung zu einer Kaffeetour auf der 'Ex Hacienda Guadalupe' bekommen. Erick hat die Hacienda wieder aufleben lassen, um Besuchern zu zeigen, wie das Leben, v.a. auch für die Sklaven, zur damaligen Zeit war. Man bekommt also eine Führung durch das schöne Gebäude, den Garten und einen Teil der Kaffeeplantage. Was für mich neu war, war, dass viele Bauern in der Gegend vom Kaffeeanbau zum Anbau von Zuckerrohr wechseln. Gründe dafür sind das sich verändernde Klima, was den Anbau von Kaffee erschwert, sowie der fallende Preis von Kaffee auf dem weltweiten Markt. Dies hängt zum Teil damit zusammen, dass Länder wie Brasilien Kaffee auf riesigen Feldern anbauen, die kostengünstig maschinell geerntet werden können. Handgepflückter Kaffee verursacht deutlich höhere Kosten, weil die Kaffeekirschen in einem Zeitraum von drei Monaten reifen (beim Anbau von Zuckerrohr kann mehrmals im Jahr innerhalb von ein paar Tagen ein ganzes Feld abgeerntet werden). Man muss also alle paar Tage die reifen Kirschen pflücken lassen und das über drei Monate hinweg. Maschinell wird zu einem Zeitpunkt alles abgeerntet. Hier liegt dann auch eine der Ursachen dafür, dass der Kaffee von kleinen Farmen, handgepflückt, deutlich höhere Qualitäten erreicht. Zurück zur Kaffeetour mit Erick: Nach der Führung auf dem Gelände ging es an die Verkostung von Kaffee. Zuerst sollte ich Bohnen in Gläsern nach ihrer Qualität ordnen, leider voll daneben. Erick hat mir in diesem Zusammenhang die Tricks der Röster erklärt. Nachdem wir schließlich zwei Kaffees verkostet hatten, sind wir immer weiter in die Thematik eingestiegen und Erick hat sich die Zeit genommen, mir das sog. "Cupping" zu zeigen. Mithilfe des "Cuppings" wird die aromatische und sensorische Qualität eines Kaffees festgelegt. Ich will das hier jetzt nicht genauer beschreiben, denn dazu gibt es bei Youtube genug zu finden. Was ich für mich festgestellt habe ist, wie schwer es ist, eine Geschmacksempfindung in Worte zu fassen, die das Gegenüber versteht (und dann noch in einer anderen Sprache). Insgesamt war die Tour mit Ericm ein absoluter Volltreffer. Aus den angesetzten zwei Stunden sind schließlich viereinhalb geworden. Hungrig bin ich wieder nach Córdoba gefahren, um bei Hérman Thómas noch einen Kaffee zu trinken und ein paar Bohnen zu kaufen. Dabei habe ich dann Lu, einen der Baristas, kennengelernt und habe mich von ihm gut beraten lassen. Lu wird einige Wochen später eine entscheidende Rolle spielen, also merke dir diesen Namen! Nachdem ich Córdoba durchgespielt hatte, war es Zeit aufzubrechen. Nächstes Ziel sollte Veracruz und ein Besuch in der Werkstatt sein. Auf dem Weg dorthin habe ich beim Playa Dorada Stopp gemacht und nach langer Zeit mal wieder das Packraft für eine kleine Flusstour genutzt. Der Stopp für den anstehenden Ölwechsel in Veracruz war kurz und unproblematisch. Da ich im Vorfeld bei Eduardo (vgl. Gesichter) einen Termin gemacht hatte, ging alles sehr zügig. Eduardo hatte ursprünglich zwei Werkstattstandorte, musste aber den größeren während der Coronapandemie aus Kostengründen schließen. Mexiko hatte damals sehr strenge Regeln und so mussten selbst Werkstätten ihren Betrieb einstellen. Man findet das im ganzen Land immer wieder, dass sich Campingätze, Restaurants u.ä. nach der Pandemie nicht wieder erholt haben. Im Reiseführer geführt, in der Realität nicht mehr zu finden. Mit frischem Öl im Motor ging es wieder auf die Straße, entlang am Golf von Mexiko, und einige Stunden später habe ich mein Camp bei 'La Jungla' aufgeschlagen.. Comments are closed.
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April 2024
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